Abschluss

In den nächsten Tagen werde ich noch einige weitere Texte schreiben. Es ist nicht so einfach, das in Worte zu fassen was gerade in uns vorgeht. Gestern haben wir uns verabschiedet. Es ist Zeit für uns zu gehen. Sonntag sind wir wieder in Deutschland.

Hier die offizielle Version 😉

Abschlussbericht, 25. Juli 2017, weltwärts-Dienst Kambodscha, Inga Buschmann

Phnom Penh – 20:58: Der Weg in Richtung Independence Monument strahlt in der dunklen Nacht. Irgendwo weint ein Kind. Mehrere Gruppen haben sich zum abendlichen Fußballspiel eingefunden. Immer wieder ertönt ein freudiges Lachen – und die Welt steht für einen kurzen Moment still.

Tonle Bati – einen Tag zuvor 15:43: „Teacher, no go home“, die Worte die sich wie Klauen in mein Herz bohren. „I love you, Teacher“, das schmerzverzerrte Gesicht eines Kindes starrt mich an. „I miss you“. Ich werde dich auch vermissen.DSCF2633

Kambodscha, du Land der Wunder!

Niemals hätte ich gedacht, dass es so wird. Das ein Land einen Menschen in solcher Weise berühren kann. Das Menschen mir innerhalb eines Jahres so ans Herz wachsen können. Das sie mich durch ihre Güte verändern und zu einem besseren Menschen machen.

Phnom Penh – 20:52: Am vietnamesischen Kriegsdenkmal sitzt eine Gruppe Jugendlicher. Einer spielt Gitarre. Sie singen zusammen. Nicht besonders schön. Aber mit einer Lebensfreude die mein Herz erwärmt.

Kambodscha, du bist wunderschön!Processed with VSCO with c1 preset

Es war ein gutes Jahr. Ein sehr gutes Jahr. Das Beste meines bisherigen Lebens.

Als ich vor 3 Wochen die Aufforderung bekam, meinen Abschlussbericht zu verfassen war ich dafür nicht bereit. Ich wollte nicht im Kopf damit abschließen. Jetzt muss ich es, aber mein Herz versteht es nicht.

Phnom Penh – vor 353 Tagen: Wie gebannt steigen wir aus dem weißen Minivan. Unser neues Zuhause erstreckt sich vor unseren Augen. Ein großes Gelände, einige Häuser säumen den Weg. Am Ende steht unser Haus. Es ist nicht schön und es bietet nicht viel, für uns ist es 12 Monate später aber dennoch ‚Zuhause‘.

Viele Eindrücke schießen in meinen Kopf wenn ich über das vergangene Jahr nachdenke.

Die unzähligen Fußballschlachten, immer wieder im strömenden Regen ausgetragen.

Lachende Kinderaugen, die mich verzückt ansehen und dann neugierig umher blicken.

Wunderbare Ausflüge ins wilde Kambodscha, zur riesigen Tempelstadt oder magischen Inseln.

Atemberaubende Sonnenaufgänge – der beste Wecker der Welt.

Schallendes Gelächter aus dem Aufenthaltsraum der Volunteers – ein gelungener Spieleabend findet seinen Höhepunkt.20170318_172750

Tonle Bati – November 2016: „Maybe we will have to close down the school – at least the teachers from Phnom Penh will have to leave“. Die Worte unserer Schulleiterin. Die Welt steht Kopf.

Tonle Bati – Februar 2017: Wir sind angekommen. Wirklich angekommen. Monatelang waren wir auf der Suche nach unserem Platz. Jetzt haben wir ihn gefunden und unser Abenteuer kann beginnen. In den folgenden Monaten fühlt sich endlich alles vollkommen richtig an.

Es sind die Menschen. Sie werden mir am meisten fehlen. Die Kinder, welche zu meinen Lehrern wurden. Die Worker, welche trotz Sprachbarriere immer für mich da waren. Fremde, die mir über ihren Nudelstand hinweg ein Lächeln zuwerfen. Meine drei Abenteurer, welche mich 12 Monate lang begleiteten – sie sind das Beste was ich mit nach Hause nehme.DSC_0621

Dieses Jahr hat mir vieles geschenkt. Es war ein Geschenk an sich. Dafür bin ich unendlich dankbar.DSC_0206

 

Ein Gedanke zu “Abschluss

  1. Susan 🌹 Meier schreibt:

    Hallo Inga, auch wenn ich nur für eine kurze Zeit einen kleinen Einblick in Euer „Zuhause“ werfen konnte und die Herzlichkeit des Landes kennenlernen durfte, kann man gerade nachfühlen wie es gerade bei Euch drinnen aussieht. Die Zeit und Erfahrung kann Euch keiner nehmen…kommt gut nach Hause 🙋 Lg Susan Rosemeier

    Like

Hinterlasse einen Kommentar